Sommerzeit

Sommerzeit

Diesen Sonntag ist Zeitumstellung auf Sommerzeit 2015

Alle Jahre wieder stellen wir pünktlich am letzten Sonntag im März unsere Uhren auf die Sommerzeit um.Das bedeutet, dass am 29.03.2015 2:00 Uhr alle Uhren um eine Stunde vorgestellt werden müssen. Statt 2:00 Uhr in der Früh ist es plötzlich 3:00 Uhr, mit schwerwiegenden Folgen für einen Großteil der Bevölkerung.

Viele Menschen klagen über Müdigkeit und Schlafstörungen nach der Zeitumstellung

73% aller Bundesbürger erachten eine Umstellung auf die Sommerzeit als überflüssig. Das sind vier Prozent mehr als  im Jahr 2013. Zu diesem Ergebnis ist eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit gelangt.

Auch dieses Jahr werden wieder zahlreiche Menschen aufgrund der Zeitumstellung einen Termine verpassen (10%), Ihre Uhr falsch stellen (4%), über Müdigkeit (75% ) und Schlafstörungen klagen (62%), sich schlechter konzentrieren können (36%) und gereizt fühlen (31%).

Nach Angaben der DAK melden sich durchschnittlich 15% mehr Versicherte in den ersten drei Tagen nach der Zeitumstellung krank. Die Ursache sehen Ärzte darin, dass durch die Zeitumstellung unser Immunsystem aus dem Rhythmus gebracht wird, womit die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten steigt. Auch die Ambulanzstationen der Krankenhäuser melden regelmäßig einen 25%-igen Anstieg an Patienten mit Herzbeschwerden.

Gleichzeitig steigt die Anzahl der Unfälle auf den Straßen und der Verkehrsunfälle mit Wildtieren, da viele Fahrer am Morgen  müde am Steuer sitzen und Wildtier vor allem in der Dämmerung nach Nahrung suchen. Dies ist genau die Tageszeit, während der sich nach der Zeitumstellung plötzlich mehr Autofahrer auf den Straßen befinden.

Während sich die meisten Menschen innerhalb von zwei bis vier Tagen an die zeitliche Umstellung gewöhnen, leiden andere unter einer Art „Mini-Jetlag“, der bis zu mehreren Wochen anhalten kann.

Warum und seit wann gibt es die Sommerzeit?

Erstmals eingeführt wurde die Sommerzeit im Jahr 1916. Deutschland, Österreich-Ungarn und Irland sind die ersten Staaten gewesen,  welche die Zeitumstellung eingeführt haben.

Zum einen versprachen sich die betreffenden Staaten davon, Energie einzusparen, zum anderen zielte das Kaiserreich mit der Zeitumstellung auf einen längeren Einsatz der Arbeitskräfte in der Rüstungsindustrie.Aus den gleichen Gründen ist die Sommerzeit erneut zwischen 1940 und 1949 eingeführt worden. 1973 hat man sich von neuem für die Umstellung auf die Sommerzeit entschieden, um in Folge der Ölkrise Energie zu sparen.  

Die Vereinheitlichung der Zeit spielt seit Beginn des 19. Jahrhundert eine immer wichtigere Rolle im Leben der Menschen.

Die mit der Industriellen Revolution einhergehende Entwicklung von Eisenbahn- und Telegraphengesellschaften verlangte nach einheitlichen Zeitzonen. Zuvor wurde die Zeit in jeder größeren Stadt Deutschlands anhand des Sonnenstandes der Kirchturmuhr zur Mittagszeit ermittelt. Mit der Folge, dass es bis 1893 sechzig verschiedene Zeitzonen im Deutschen Reich gegeben hat.

Erst mit dem Gesetz zur Einführung der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ) vom 1.04.1893 wurde die Zeit in Deutschland vereinheitlicht. Dem Gesetz vorausgegangen war 1884 eine Konferenz in Washington, auf der die Welt in 24 Zeitzonen eingeteilt wurde.

Seit 1994 sind die zeitlichen Unterschiede innerhalb der Europäischen Union angepasst worden, indem die Sommerzeit in allen Ländern der Europäischen Union eingeführt worden ist.

Keine Energieeinsparung durch die Sommerzeit

Inzwischen ist bekannt, dass die Sommerzeit nicht zwangsläufig zur Einsparung von Energie führt. Zwar schalten die Menschen nach der Umstellung auf die Sommerzeit abends das Licht weniger an, in den frühen Morgenstunden wird dafür aber mehr geheizt, so dass das Argument des verstärkten Tageslichts nicht zwangsläufig zum Ziel der Energieeinsparung beiträgt.

Soll die Sommerzeit wieder abgeschafft werden?

Seit einigen Jahren kämpft der Europaabgeordnete Herbert Reul für die Abschaffung der zeitlichen Umstellung zum Frühjahrs- und Herbstbeginn. Hierbei kann er sich auf eine breite Mitstreiterbasis verlassen.Eine gemeinsame Anhörung des Rechts-, Industrie- und Verkehrsausschusses der Europäischen Kommission zu den Auswirkungen der Zeitumstellung auf die Wirtschaft, den Verkehr und die Gesundheit,  hat bereits stattgefunden. Abzuwarten bleibt, inwiefern die Mitgliedsstaaten diesen Vorschlag aufgreifen und in nationales Recht umwandeln.

Auf die nächste Zeitumstellung können wir uns daher verlassen. Am 25.10.2015 endet die Sommerzeit. Von neuem wird sich an diesem Tag der Zeiger um eine Stunde verschieben, dieses Mal jedoch um eine Stunde Rückwärts.

Solange die Diskussion um die Abschaffung der Sommerzeit nicht beendet ist, bleibt den Betroffenen daher nur eins: frische Luft, Entspannung, Gelassenheit und ein frühes Zubettgehen.