Kaum sind die Geschenke unter dem Baum ausgepackt und der Weihnachtsbraten verspeist, wartet schon das nächste Jahreshighlight auf uns. Silvester! Die viel bedachte letzte Nacht im alten Jahr.
Was viele nicht wissen ist, dass trotz des Heiligen Silvester I. als Namenspatrons, das Neujahrsfest kein christlicher Feiertag ist. Unsere heutige Tradition, den Jahreswechsel mit viel Lärm, Essen, Tanz und Maskerade zu begehen, basiert auf germanischen und altrömischen Bräuchen, die sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt haben.
Der Ritus, Böller und Raketen in der Silvesternacht anzuzünden, lässt sich beispielsweise auf den germanischen Glauben zurückführen, mit Lärm und Peitschenknall lasse sich das Böse, welches in Gestalt von Wotan und seinem Gespensterherr auftritt, zurückzudrängen. Diese würden nach dem Glauben der Germanen ihr Unwesen in den Raunächten zwischen der Wintersonnenwende und den Heiligen Drei Königen auf Erden treiben. Viel Lärm, Feuer, Rauch und die Gesellschaft von anderen böten dagegen Schutz vor den bösen Geistern.
Erhalten geblieben ist von diesem Glauben bis heute die Tradition, an Silvester mit Freunden oder in Familie zusammen zu feiern, gemeinsam zu essen, die Sektkorken knallen zu lassen und zu versuchen, die Zukunft durch das Schmelzen und Neugießen von Blei vorherzusagen.
Auch das Schenken von „Glückspfennigen“ ist noch immer ein fester Brauch, ohne dass wir uns dessen Bedeutung bewusst sind. Ursprünglich diente es dem Zweck, den in den Raunächten auftretenden bösen Geistern Wegegeld mitzugeben, damit diese schnell wieder weiterziehen.
Wussten Sie zudem, dass man in Spanien 12 Trauben um Mitternacht isst und dabei seine Wünsche fürs neue Jahr formuliert? Sind die 12 Trauben nicht innerhalb der letzten 12 Glockenschläge verspeist worden, droht hingegen Unglück im neuen Jahr.
Diese Tradition ist so fest verankert, dass Supermärkte Behälter mit 12 abgezählten Trauben zum Verkauf anbieten.
Auch in Argentinien, Portugal, Mexiko, Kolumbien und anderen lateinamerikanischen Ländern wird dieser Brauch des Traubenessens gepflegt.
Um sich Glück und Liebe für das kommende Jahr zu sichern tragen die Damen in Italien, Spanien, zahlreichen lateinamerikanischen Staaten und zunehmend auch in Deutschland rote Unterwäsche an Silvester.
In Brasilien ist Silvester das zweitbedeutendste Fest, nach dem brasilianischen Karneval. Für die afrobrasilianische Glaubensgemeinschaft fällt dieser Tag mit dem Ehrentag der Göttin des Meeres, Yemanja, zusammen. Viele tragen ihr zu Ehren in der Neujahrsnacht weiße Kleidung und streuen um Mitternacht Blumen ins Meer.
Hat man es dazu noch geschafft, über sieben Wellen hintereinander zu springen, steht dem Glück im neuen Jahr nichts im Wege!
Und auch in Dänemark verhilft ein Sprung, etwa von der Couch oder eines Stuhls, zum Glück im neuen Jahr.
Viel ruhiger geht es in unserem Nachbarland Frankreich zu. Statt Feuerwerk trifft man sich zum kulinarischen Jahresausklang bei Austern, fois gras und Champagner. Dagegen feiert man auf der Champs Elysées in Paris zusammen mit Hundertausenden und einem riesigen Feuerwerk den Beginn des neuen Jahres.
Interessant mutet der Silvesterbrauch in Argentinien an. Alte Papiere werden aussortiert und die nicht mehr benötigten Unterlagen in kleinen Schnipseln aus dem Fenster gestreut, so dass sie von weitem wie Schneeflocken aussehen.
Die größte Silvesterparty Deutschlands findet dieses Jahr mit rund 1 Million Besuchern übrigens wieder vor dem Brandenburger Tor in Berlin statt. Beliebt bei den Berlinern sind darüber hinaus die zahlreichen zentralen Plätze und Brücken in der Stadt, von denen man bei klarer Nacht einen sehr guten Blick auf das Feuerwerk hat.
Um sich sportlich auf den Abend einzustimmen bietet der SCC Berlin ab 12 Uhr einen „Pfannkuchenlauf“ an. Die 2,4,6 und 10 Kilometer langen Strecken um den Teufelsberg werden im Ziel mit einem gefüllten Pfannkuchen für jeden Teilnehmer prämiert. Ein großer Spaß für die Zuschauer stellen die kostümierten Läufer und die mit Senf gefüllten Pfannkuchen dar.
Das WürfelFunk-Team bedankt sich für die gute Zusammenarbeit in 2014 und wünscht Ihnen einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Viel Spaß in Berlin wünscht Ihnen Ihr WürfelFunk-Team.